Rollenspiel - Charaktergeschichten

  • Gedankenversunken standen sie am Feuer und suchten Antworten auf ihre Fragen. Die Flamme knisterte in ihrer Schale vor sich hin und warf ein fahles, schwaches Licht auf die Bäume, kaum genug um den Weg zu erhellen...

    Eine Stimme trat an die beiden heran und sprach ihre Gedanken laut aus:

    "Wer bin ich?
    [color=rgb(0,255,0)]Woher komme ich?[/color]
    [color=rgb(0,255,0)]Was sind meine Ziele?[/color]
    [color=rgb(0,255,0)]Wie gedenke ich mein Leben zu verbringen?[/color]
    [color=rgb(0,255,0)]All diese Fragen und abertausende Antworten darauf."[/color]

    Der Geschichtenerzähler trat ins Licht der Flamme und wärmte seine Hände. Wie beiläufig fuhr er fohrt:[color=rgb(0,255,0)] "Die Frage ist jedoch nicht welche Antwort ist die eure, sondern welche Antwort euch erwählt! All diese Fragen wurden mir schon tausendfach gestellt... und immer war die einfachste Antwort die Beste."[/color]

    Dann sah er von der Flamme auf, den beiden direkt durch die Augen in die Seele und wie ein Echo aus dem Wald klag es in ihren Köpfen als er sprach: "Denn nur eins müsst ihr euch fragen: Was ist eure Geschichte?"

    __________________________________________________________________________

    Hiermit sei das Rollenspiel eröffnet. :lol:

    Wer sich wünscht, aktiv am RP teilzunehmen, den würde ich nun um seine Geschichte bitten. :)

    • Wer ist euer Charakter?
    • Wo kommt er her?
    • Wonach strebt er?
    • Wie reagiert er auf seine Umwelt?

    Um eine gute Geschichte erzählen zu können muss man erst seine Protagonisten kennen. Doch da ich diese nicht selber schreibe, sonder ihr sie erstellt habt, müsst ihr mir auch ihre Geschichte erzählen, sofern sie denn eine haben sollen! :rolleyes:

    Darum möchte ich euch um die Geschichten eurer Chars bitten, damit ich eine Geschichte für uns alle weben kann ^_^

  • Ich liebe es, wenn der Luftzug mich streift während ich die Sehne loslasse und der Pfeil seiner Bestimmung zufliegt. Dabei erinnere ich mich immer an die sanften Worte, die mein jahrelanges Training begleitet haben. Vater. Wie ich Dich vermisse.

    Ich wollte Dir nacheifern. Immer. Du warst mein grösstes Vorbild. Ich habe immer gehofft, Dir gerecht zu werden. Bist Du stolz auf mich? Wärst Du es? Wenn ich nur wüsste…

    An meine Mutter kann ich mir kaum mehr erinnern. Ein einlullendes Lied, ein lächelnder Mund, Wärme. All das ist so lange her, dass es wie ein netter Traum erscheint. Vater war immer da. Nahm mich bei der Hand. Lehrte mich. Wir waren nie wirklich sesshaft. Meist zogen wir durch die Wälder auf der Jagd nach Nahrung und einem besonderen „Wild“. Eines, was nicht in unsere Heimat gehörte und nur Unruhe gestiftet hat. So viele Jahre lebten wir glücklich. Bis... ja, bis ich mich verliebte. Er war hinreissend, groß, stark und seine Augen. Hm. Ja, ich denke seine Augen waren mein Verhängnis und unser Untergang. Ich war so blind, habe alle Ratschläge meines Vaters ignoriert, wollte sie nicht hören. Er war so charmant, hat mich um den Finger gewickelt. Jung und unerfahren wie ich war, fiel ihm das sicherlich nicht schwer. Was war ich dumm! Komm, lass uns feiern gehen, hat er gesagt. Aber es ist doch eine Ruine. Was wollen wir dort feiern, auf den toten Gebeinen unserer Ahnen? Lass Dich überraschen, säuselte er mir ins Ohr. Oh, was für eine böse Überraschung das war. Ich war sogar eine der Hauptattraktionen, gelähmt und mit vernebeltem Geist. Das letzte was ich in meinem ersten Leben sah, war mein Vater, der als tödlicher Wirbelwind unter meinen Peinigern Verwüstung anrichtete. Stolz, stark, mit einem grimmigen Ausdruck im Gesicht und einem merkwürdigen Flackern in den Augen. Angst? So kannte ich ihn gar nicht. Warum sah er mich nur so an? Nun, damals konnte ich es nicht verstehen, zumindest nicht, bis Mannimarco mir das Herz aus dem Leib riss…

    Als ich in Kalthafen erwachte, war ich orientierungslos und ohne Erinnerung. Aber die Wahl der Waffen war leicht, ich sah wirbelnde Schwerter vor meinem geistigen Auge und fühlte soviel Liebe und Stolz. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich es nicht so recht, aber ich sah meinen Vater. Ich wollte auch so sein, also versuchte ich mein Glück mit den beiden Klingen. Nach vielen sehr schmerzvollen Erfahrungen und als endlich mehr und mehr meine Erinnerungen zurückkehrten, wurde mir wieder bewusst, dass auch mein Vater feststellte, wie wenig Talent ich mit Schwertern besitze und er mir daraufhin seinen Bogen überließ. Die Übungen mit ihm sind die schönsten Erinnerungen an meine Kindheit und Jugend.

    Tja. Das ist nun lange her und stimmt mich doch immer noch trübsinnig, da ich nie in der Lage war, meinem Vater die letzte Ehre zu erweisen, geschweige denn, seine Überreste überhaupt finden konnte.

    Glücklicherweise fand ich auf meinen Streifzügen durch Auridon eine Seelenverwandte, Lantriel, die mir zur Weggefährtin wurde. Gemeinsam verbrachten wir eine wundervolle Zeit damit, die Feinde von Königin Ayrenn zu bekämpfen. Wir hatten viel Spaß und unterstützten uns gegenseitig beim Schneidern, Schreinern und Schmieden. Leider gingen unsere Wege aufgrund unserer Profession auseinander, dennoch hat unsere Freundschaft Bestand und wir erhalten sie über Briefe und gelegentliche Treffen.

    Jetzt wo ich mir den Ebenherzpakt genauer angeschaut habe und erkenne, dass Molag Bal hinter all‘ dem Übel steckt und versucht die Allianzen gegeneinander aufzubringen, ist meine Aufgabe klar! Ebenso wie damals mit meinem Vater in unserem Wald, werde ich nun meine Energie darauf verwenden, sämtliche Anhänger, Ausgeburten und verblendete Fanatiker Molag Bal's endgültig aus allen Ländern Tamriels zu vertreiben!

    Und da ich zu diesem Zweck immer gut gerüstet sein muss und anständige Ausrüstung viel Geld verschlingt, werde ich notgedrungen Schlösser knacken, Truhe ausräumen und Störenfrieden auflauern und diese um Ihre weltliche Gegenwart und Ihren Besitz bringen.

    Ich bin Thyk Chara und das war meine Geschichte.

    Und? Was ist mit Euch anderen? Was habt Ihr so erlebt?

  • Allein...

    So fühlte er sich immer am wohlsten...

    Ein perfekter Jäger, ein einsamer Wolf...

    Doch es war nicht immer so! Ishaldur erinnerte sich an eine Zeit, als er noch glücklich war.

    Sein Vater war der Geschichtenerzähler des Dorfes. Von ihm hörte er immer Geschichten und Lieder über Drachen und die alten Tage ihrer Herrschaft. Seiner Mutter gehörte die Taverne "zum jagenden Wyrm" und ständig ging ihr das Fleisch aus, so gut war der Laden besucht. Das lag auch mitunter daran, dass sie sich immer ausgefallenere Rezepte einfallen ließ.

    Er selbst war eine Ausnahme unter seinesgleichen. Sein Geschick mit dem Bogen und bei der Jagd war schon sehr früh unübertroffen unter den Bosmern seines Dorfes und bald schon ganz Valenwalds. Es gab keine Fährte, die er nicht fand und der er nicht bis zum Ende folgte. Und seine Beute wurde immer größer und gefährlicher.

    Mit 8 erlegte er seinen ersten Senche, mit 9 ein ganzes Rudel Wölfe, mit 10 einen Troll, der das Dorf bedrohte. Mit 12 erlegte er einen brünftigen Mammut-Bullen, der die Bäume niedertrampelte und mit 16 einen Wamasu, der den Wald in Brand zu stecken drohte. Alles mit je nur einem einzigen Pfeil pro Tier. Es gab keine Beute mehr im Wald, die er noch nicht erlegt hatte.

    Den anderen Bosmern war dies unheimlich. Zwar hielt sich Ishaldur an den grünen Pakt und tötete nichts, was er nicht auch aß. Doch schien er dabei mehr Freude zu haben als an allem Anderen und war immer bewusst dabei, eine größere Herausforderung zu suchen. Aus Langeweile übte er sein Geschick im Diebstahl und nach einer Weile war er so gut im stehlen von Herzen und anderen Dingen, das er heimlich zu gewissem Reichtum und in fremde Betten kam. Doch alles langweilte ihn irgendwie, denn nichts außer der Jagd erweckte seine Leidenschaft.

    Einige sagten ihm nach, er sei ein von Y'ffre gesegnetes Kind, andere neideten oder verachteten ihn und verkündeten, er sei mit Hircine im Bunde. Ishaldur kümmerte das alles nicht. Bis zu jenem Tag als er den Preis dafür zahlte...

    Er kam gerade von einem Ausflug zurück. Er stieg ein paar Tage einer khajiitischen Karawane, um genau zu sein der Tochter des Karawanenführers nach, da er mit der Zeit eine Vorliebe für Katzen entwickelte. Als er sich wieder seinem Dorf näherte, stieg ihm der Duft von Blut und Verwesung in die feine Nase. Er spurtete durch die Äste, als würden sie nur wachsen, um seinen Weg zu ebnen und fand sein Dorf in Trümmern vor.

    Jeden Dorfbewohner, den er fand, verließ das rote Leben in Strömen. Tausende Spuren von Kampf und Flucht mischten sich, doch er erkannte daraus mehrere Spuren, die er so noch nie gesehen hatte. Pfoten von Wölfen, sehr großen Wölfen, doch bewegten sich diese nicht auf allen vieren...
    Auch waren die Kampfspuren sehr ungewöhnlich: Die meisten Dorfbewohner wurden bis zur Unkenntlichkeit zerfleischt, als hätte man sie bei Lebendigem Leib gefressen. Andere wurden auf der Flucht von langen Krallen zerfetzt. Verzweifelt suchte er nach seinen Eltern doch er fand sie nicht. Nur ein einzelner Rabe hockte auf dem Torbogen zur Taverne seiner Mutter.

    "[color=rgb(128,0,128)]Deine Eltern sind nicht mehr hier[/color]!" krächzte eine Stimme. "[color=rgb(128,0,128)]Das Rudel hat sie mitgenommen um sie unserem Herren zu opfern!" [/color]

    Ishaldur bemerkte, dass es der Vogel war, der mit ihm sprach. "[color=rgb(0,255,0)]Du bist der erste Rabe den ich sprechen höre! Doch warum du das kannst, musst du mir später erklären. Bitte Vogel, wenn du etwas von diesem Massaker gesehn hast, sag mir wo meine Eltern sind!" [/color]

    "[color=rgb(128,0,128)]Narr! Sie sind zum Schrein von Hircine, dem Thron meines Herren, zum Tor der ewigen Jagd! Du wirst sie niemals rechtzeitig finden, wenn du ihre Spuren nicht lesen kannst!" [/color]spottete der Vogel und begann über Ishaldur und dem Dorf zu kreisen.

    -Die Spuren lesen... Nun darin bin ich Meister wie kein Anderer!- dachte er bei sich und ließ seine Wahrnehmung schweifen. Blick, Gehör, Geruch, Geschmack und alles was er fühlte, war scharf wie Rasiermesser. Und da trat sie hervor, unter dem Wirrwar von Kampf und Flucht: die Spur die er suchte! Riesige Wolfspfoten, paarweise schreitend wie ein Mensch, die sich tief eingruben als würden sie etwas tragen.

    Er folgte der Spur und verlor sie nie, sich auf alle 6 Sinne und seinen Instinkt verlassend. Der Rabe folgte ihm auf den Fuß. Dann fand er ihn: Hircines Schrein! Dort hinter war ein Portal geöffnet und auf dem Altar lag sein Vater über den Ganzen Stein blutend gefesselt und mit einem Messer im Bauch. Ishaldur sprang ihm zur Seite und schnitt ihn los, doch sein Vater war kaum noch am Leben

    [color=rgb(0,0,255)]"Sohn, ich bin so stolz auf dich! Doch lass mich hier, für mich ist es zu spät! Schnell ihnen nach, sie haben deine Mutter!"[/color] waren die letzten Worte seines Vaters bevor er ins einen Armen starb. Der Rabe spottete erneut: [color=rgb(128,0,128)]"Narr! Kein Sterblicher vermag es Hircines Reich zu betreten, ohne als sein Jäger zurückzukehren!" [/color]

    Ishaldur war es gleich. Ihm raste der Puls, Trauer und Wut nahm ihm jeden Verstand. Er reagierte nur und sprang durchs Portal Pfeil und Bogen im Anschlag.

    Er kam auf eine Anhöhe zu sich, umhüllt von Nebel. Im Tal nahm er schatten war die sich schneller bewegten als alles, was er je gejagt hatte. Und dann ein Schrei![color=rgb(0,255,0)] "Mutter!" [/color]schrie er und schlitterte den Hang hinab.

    Der Nebel nahm ihm die Sicht. Er roch süßlich und der Kopf dröhnte ihm davon. Doch Geräusche von brechenden Zweigen und hetzenden Pfoten wiesen ihm den Weg. Etwas streifte ihn. Dann nochmal. Und dann warf es ihn nieder. Ein Schnitt an seinem rechten Arm und ein Heulen tief im Nebel. Ishaldur nahm sich zusammen und konzentrierte sich. Er wollte erneut seine Sinne schärfen doch sein Kopf zerbarst fast vor Schmerz. Da war es. Der Geruch seiner Mutter. einen Duft, den er seid Geburt kannte, verfolgt von dem fauligen Geruch von Blut und Tod. Er schloss die Augen, dieser Sinn nutze ihm hier eh nichts und konzentrierte sich weiter. Ein Sprung, der Schrei seiner Mutter, ein dumpfes Geräusch auf dem Boden. Der Instinkt übernahm, spannte und schoss. Einen Pfeil nach dem anderen, bis sein Köcher leer war.

    Dann lichtete sich der Nebel und gab das Geschehen preis. 10 Werwölfe lagen danieder, alle von seinen Pfeilen im Kopf getroffen.

    Und seine Mutter blutend aber noch am Leben. Ishaldur erhob sich doch ehe er einen Schritt tat zwang ihn sein Kopf erneut auf die Knie. Ein Stimme ohne Körper hallte im Tal: [color=rgb(238,130,238)]" Eine gute Jagd Welpe! Doch noch ist die Beute nicht erlegt!"[/color]

    Seine Mutter wand sich vor ihm. Ihr Schmerzensschreie durchschnitten die Stille und er sah mit an wie die Lykanthropie sie verzehrte und verwandelte. Da stand sie nun, ein Wolf Hircines, die Jagd im Auge und sprang auf ihn zu. Der Reflex griff zum Dolch, der Instinkt setzte den tödlichen Stoß. Ishaldur drückte den entstellten leblosen Leib seiner Mutter zur Seite und brach in Tränen und Geschrei aus. Dann erhob sich die Stimme, erneut: [color=rgb(238,130,238)]"Und so wird der Welpe zum Wolf! Als Beute hast du mein Reich betreten, als größter meiner Jäger sollst du es verlassen!" [/color]Dann wurde er ohnmächtig.

    Er erwachte im Wald. Fassungslos streifte er umher. Er suchte den Schrein, doch fand ihn nie wieder. Ein Hunger schwelte in ihm, den er nicht zu Stillen vermag. Er schwor Hircine die Rache und allen, die ihm folgten! Er widmete sein Leben der Jagd nach den Werwölfen, nur aus Rache, nicht aus Not, denn der Herr der ewigen Jagd hatte ihn von den Banden und Fesseln des Grünen Pakts befreit. Er fand sie in der Wildnis und brachte einen nach dem anderen zur Strecke, doch sein Hunger hörte nicht auf.

    Dann kam die Nacht als Jone und Jode in voller Pracht am Himmel tanzten und er selbst zu Wolf werden sollte. Er wollte nicht als Wolf töten. Er war ein Bosmer und widersetzte sich mit all seinem Wesen dem Drang den Hircines Fluch mit sich brachte. Die Dörfer und Wege meidend fand er sich geschwächt und dem Tode nahe vor einer Hütte wieder, die einer Rabenvettl gehörte. Sie nahm sich seiner an und gab ihm einen Trank aus Rabenblut. Der Hunger stoppte, der Instinkt machte Platz für seine Sinne und sein Bewusstsein erlangte Macht über seine neue Form.

    [color=rgb(255,215,0)]"Wenn du Rache an ihm nehmen willst, darfst du nicht sein Sklave werden!" [/color]mahnte ihn die Vettl. Sie gab ihm ein Ei das sie zuvor mit seinem Blut bestrich. [color=rgb(255,215,0)]"Brühte es aus! Der Rabe wird dein Mentor sein! Er zeigt dir wie du Hircine spottest und seine Macht für deine Zwecke nutzt, ohne ihm je ganz zu verfallen!" [/color]

    Ishaldur tat wie ihm geheißen und zog den Raben auf wie sein Kind. Er kam auf die Welt, mit blutroten Spitzen an seinen Federn und wich nie von Ishaldurs Seite. Er lernte das Tier in ihm zu kontrollieren und der Rabe schütze ihn wie ein Talisman vor Hircines Einfluss. Er zeigte ihm die Wölfe, die sich unter Menschen und Mer versteckten und Ishaldur erlegte Einen nach dem Anderen, bis er der meistgesuchte Mörder des Dominion war.

    Er nahm sich einfach was die Welt ihm verwehrte: Seine Rache, seine Nahrung und alles Hab und Gut, dass er brauchte, um seine Ziele zu erreichen. Und der Wald flüsterte seinen neuen Namen: "[color=rgb(255,0,0)]Blutrabe[/color]" !

    Dies ist die Geschichte von Ishaldur "Blutrabe" Drachenlied und welche ist deine?

  • Der Pfeil zischte und bohrte sich mit exakter Genauigkeit durch das graue Fell des Hasen, mitten durch das kleine Herz. Eine schwarze Gestalt kam geschmeidig aus dem Schatten hervor und zog den Pfeil aus dem leblosen Körper heraus. „Und Nummer zwei“, flüsterte Noùr, während sie den Hasen mit ihrer anderen Beute verband und über ihre Schulter legte. Ein kleiner brauner Affe gesellte sich zu ihr und kletterte auf ihrer anderen freien Schulter. Die Sonne küsste schon den höchsten Berg am Horizont, was den Himmel erröten ließ. „Was meinst du, Svän? Sollen wir hier unser Lager aufschlagen?“ Sie deutete Sväns Kreischen als ein Ja und machte sich ans Werk. Als beide satt waren, lehnte sich Noùr an der alten Eiche an und Svän machte sich auf ihrem Schoß gemütlich. Während der Affe ins Land der Träume verschwand und das Feuer fröhlich vor sich hin tanzte, gab sich Noùr ihrer Erinnerungen hin, Erinnerungen an fröhliche und traurige Tage.




    Noùr wurde in der Nacht des Neumondes geboren, in einem kleinen Dorf, das einen halben Tagesmarsch von Torval entfernt lag. In dieser Nacht gab es kein Mondlicht, das ihr Fell erhellen und färben konnte und somit blieb es schwarz. Dies erwies sich als ein Vorteil, wenn sie mit ihren Brüdern verstecken spielte. Doch Akh’Dar, ihr älterer Bruder, wusste immer ganz genau, wo sie sich versteckte. „Man kann dich hören“, sagte er ihr immer, doch wollte ihr nie verraten, was er damit meinte. J’azirr, der Jüngste von ihnen und noch ein Welpe, hatte jedes Mal das gleiche Versteck, somit es ein leichtes war ihn zu finden. Er versteckte sich immer unter dem Rock ihrer Mutter und klammerte sich an ihr Bein.


    Noùr seufzte. Ihre liebe, sanfte, schwache Mutter. Sie kannte alle Heilpflanzen und kümmerte sich um Kranke und Alte. Noùr kann sich noch an den Klang ihrer Stimme, an ihre weichen Hände, an ihren süßen Duft, wenn sie sich an ihrer Mutter schmiegte, und an ihren hellblauen Augen erinnern, die sich mit Trauer füllten, als ihr Mann und Vater ihrer Welpen fortging.


    Sie vergötterte ihren Vater. Er konnte die besten Geschichten erzählen und wusste alles über den Wald und die Tiere, die ihn ihm lebten, und hatte auf alles eine Antwort. Sie liebte es, wenn er sie in seinen starken Armen nahm und in die Luft warf.


    Als ihr Vater das Dorf verließ, um in Cyrodiil zu kämpfen, bat sie ihn unter Tränen sie nicht zu verlassen. Sie weinte so sehr, dass ihre Augen brannten. Doch er gab ihr und ihren Brüdern einen Kuss auf der Stirn, umarmte ihre Mutter fest und stieg zu den anderen Männern in den Karren. Fünf Monate später öffnete ihre Mutter einen Brief, der ihr Leben und das ihrer Brüder für immer verändern würde.


    Die Nachricht vom Tod ihres Mannes traf ihre Mutter hart und sie verfiel in tiefer Trauer. Sie aß nichts mehr, sang keine Lieder und lächelte nicht mehr. Ein Jahr später starb sie an gebrochenen Herzen und ließ ihre Welpen alleine auf dieser Welt.


    Da sich keiner ihrer annehmen wollte, machten sie sich auf dem Weg nach Torval, in der Hoffnung, dass sie dort mehr Glück hatten. Noùr war damals 8 Jahre alt, Akh’Dar 13 Jahre und J’azirr 5 Jahre. In Torval angekommen, lebten sie mit anderen Waisen auf der Straße. Sie brachten ihnen das Stehlen bei und Noùr lernte sich vor den Wachen zu verstecken. Da ihr Fell schwarz war, war es für sie ein leichtes, sich mit der Dunkelheit in den Gassen zu verschmelzen. Doch sie war sehr übermütig und schon damals kannte sie keine Diskretion, was ihr manchmal fast den Hals kostete. Akh’Dar half ihr immer aus jeder misslichen Lage heraus und J’azirr verarztete ihre Wunden. Ihre Brüder waren ihre einzige Familie und sie liebte sie so sehr.


    10 Jahre vergingen und als sie gerade dabei war, Zutaten für das Mittagessen zu stehlen, wurde Torval von einer Horde Banditen angegriffen. Die Wachen am Tor wurden überrannt und sie hatten ein leichtes in die Stadt vorzudringen. Sie stachen alle Bewohner nieder und Noùr konnte nur mit Glück entfliehen. Sie sprintete zu ihrem Versteck, wurde aber auf dem Weg dorthin von fliehenden Bürgern angerempelt und fiel mehrmals zu Boden. Als sie endlich dort ankam, waren ihre Brüder nicht da. Panik überkam sie. Wo waren ihre Brüder? Sie versuchte zurück zur Innenstadt zu rennen, in der Hoffnung sie dort zu finden. Ein Bandit schnappte sie und als sie sich umdrehte, stach er seinen Dolch in ihrer Taille. Der Schmerz nahm ihr fast die Luft weg, doch sie konnte noch ihrem Angreifer den Dolch entnehmen und in seinen Hals rammen.


    Noùr kann sich noch daran erinnern, wie sie in den Wald flüchtete und so schnell rannte wie sie nur konnte, bis der Schmerz und der Blutverlust zu groß wurde und sie ohnmächtig zu Boden viel. Ein bosmerisches Paar fand sie halb sterbend im Wald, brachte sie zu sich nach Hause, pflegte ihre Wunden und lehrte ihr den Umgang mit Dolch und Bogen. Sie verdankte ihnen so vieles und es schmerzte sie, sie zu verlassen, doch sie musste erfahren, wo ihre Brüder waren und was mit ihnen geschah.




    5 Jahre sind seither vergangen. 5 Jahre verfolgte sie jede Spur, die auf ihre Brüder deutete und eine davon führte sie zu Mannimarco, der sie gefangen nahm und ihre Seele entriss. Nun war sie auf dem Weg nach Malabal Tor, wo sie einen Händler treffen sollte, der Informationen zu J’azirr hatte. Noùr nahm eine Met Flasche aus ihrer Tasche und schaute hoch zum Himmel. Heute war eine sternklare Nacht. „Auf die Vergangenheit.“, sagte sie und prostete den Sternen, den Göttern und all denjenigen, die im Moment auch den Himmel ansahen, zu.


    Noùrs Geschichte endet hier, doch ihre Reise geht weiter. Wie lautet deine Geschichte?

  • Es wurde eine Weile still um das Lagerfeuer, nachdem die Khajiit Noùr ihr Geschichte beendet hatte. Dann erhebt sich etwas abseits eine schlanke Gestalt und tritt langsam näher ans Feuer. Es ist Karn Silberhand, ein Altmer in einer Stoffrobe, die im Licht der Flammen in verschiedenen Rot- und Blautönen schimmert. Seine gewohnt ernsten Gesichtszüge wirken etwas düsterer als sonst und werden von seinen rötlichen Haaren umrahmt, die ihm bis zu seinen Schultern reichen. Er blickt den Umstehenden einmal reihum in die Augen und richtet seine Aufmerksamkeit dann auf das Lagerfeuer. Die Flammen beginnen zu pulsieren und nehmen unnatürliche Formen an. Man spürt von der magischen Atmosphäre ein angenehmes Kribbeln auf der Haut und das Licht zieht alle Blicke auf sich.

    Erst sieht man nur verschwommene Umrisse, doch nach und nach klart sich das Bild auf. Es handelt sich um eine wohlhabende Familie Altmer, die in einem gut eingerichteten Steinhaus wohnt. Der Vater sitzt in einem Sessel vor dem Kamin und liest ein Buch, während die Mutter zufrieden ihre beiden Kinder beobachtet. In dem Jungen erkennt man alsbald eine deutlich jüngere und unbeschwertere Ausgabe von Karn wieder, der vor seiner kleinen Schwester einige magische Funken sprühen lässt. Das Mädchen blickt mit grossen Augen und einem glücklichen Lachen zu ihrem Bruder auf. Die Szene verändert sich langsam, aber stetig, wie in einem Zeitraffer. Während die Kinder langsam heranwachsen, werden die magischen Tricks immer kräftiger und ausgereifter. Die Mutter beginnt ihren Kopf langsam zu schütteln und fängt dann an ihren Sohn zu tadeln. Während ihr Mann sich offenbar immer weniger konzentrieren kann und anfängt gelegentlich von seinem Buch aufzusehen. Das fröhliche Lachen des kleinen Mädchens wird zu einer stillen Bewunderung einer hübschen jungen Mer. Während der junge Karn sich Anfangs ausschliesslich auf seine Zauber konzentriert hat, wendet er sich langsam seiner Mutter zu und beginnt ihr nach einer Weile zu widersprechen. Nun erhebt auch der Vater gemächlich, aber bestimmt sein Wort, während die anderen nach und nach verstummen und die Zauber aufhören. Die gute Laune der Schwester schwindet und sie sieht ihrem Bruder nach, wie er den Raum verlässt.

    Das Bild verschwimmt langsam und verändert sich in eine neue Umgebung, diesmal offenbar im Freien. Anfangs erkennt man nur den wieder etwas jüngeren Karn, der sich mit Begeisterung seinen magischen Fertigkeiten widmet. Es erscheinen um ihn herum nacheinander verschiedene Gestalten, meist Mer, aber auch Menschen, Khajiit und eine Argonierin. Sie erteilen ihm offenbar verschiedene Ratschläge und versuchen ihm etwas bei zu bringen. Manche sind dabei freundlich, andere eher kühl oder aufgebracht. Einige scheinen mit seinem Verhalten nicht einverstanden zu sein und reden immer energischer auf ihn ein. Die Umgebung wird langsam deutlicher zu einer kleinen Waldlichtung, an dessen Rand man Karns Schwester erkennt, die ihren Bruder erneut genau beobachtet. Sie sitzt zufrieden auf einem Baumstrunk und wann immer ihr Bruder zu ihr hin sieht, bessert es seine Laune deutlich auf. Es tauchen nun auch vermehrt Altmer ähnlichen Alters der Geschwister auf. Einige von ihnen wenden sich bald wieder ab, andere Unterhalten sich intensiv mit dem Magieanwender und gelegentlich auch mit dessen Schwester. Auch hier altern die Geschwister und deren sich langsam bildenden Freundeskreis wieder, während die belehrenden Personen langsam rarer werden. Nach und nach schreitet die Zeit auch langsamer voran, bis Karn schon beinahe sein jetziges Aussehen erreicht hat. Wenn seine Gesichtszüge auch schon deutlich ernster geworden sind, erkennt man in ihnen doch noch eine ungewohnte Fröhlichkeit. Neben der bezaubernden Schwester sitzt mittlerweile ein getigerter Khajiit, der sich offenbar gut mit ihr versteht. Während bei Karn eine weibliche sowie zwei weitere männliche Mer und ein Bretone stehen, allesamt in elegante Kleider gehüllt.

    Es kommt gemächlich ein starker Wind auf und die gesamte Gruppe beginnt ihre Sachen zusammen zu packen. Gemeinsam machen sie sich gut gelaunt auf den Weg und verlassen die Lichtung. Während sie dem Weg durch den Wald folgen, verändert sich ihre Kleidung und Ausrüstung, bis sie wie ein einfacher Wandertrupp aussehen. Nun kommen sie an verschiedenen Dörfern, Städten und Landschaften vorbei, wobei sich das Wetter ständig verändert. Wo sie sich Anfangs noch zögerlich fortbewegt haben, werden sie immer Selbstsicherer und schreiten zügiger voran. Ihre Ausrüstung wird den Umständen immer angepasster und es kommt hin und wieder zu kleinen Zwischenfällen mit wilden Tieren und einmal werden sie sogar von drei Banditen überfallen. Doch scheinbar bewältigen sie diese Abenteuer ohne grössere Schwierigkeiten, nicht zu Letzt durch den Einsatz von starken Zaubern. Bei Alldem wirkt Karn als Kopf dieser Unternehmung und scheint Gefallen an den Herausforderungen zu finden. Während sich der Rest der Gruppe, insbesondere die beiden weiblichen Mer, dabei eher unbehaglich fühlt. Jedoch äussert niemand dabei seine Zweifel und nach gelungenem Abenteuer steigt das Selbstvertrauen, sowie die Bewunderung für ihren Anführer, etwas mehr. Als sie eine etwas ungewöhnliche Route, durch ansonsten bekanntem Gebiet, nahe ihrer Heimat durchstreifen, kommt es zu einem neuen Zwischenfall. Sie treffen zum ersten Mal auf ihren Reisen auf zwei untote Zombies, deren ekelhafter Anblick sie anwidert. Obwohl den meisten nicht wohl bei der Sache ist, haben sie keine Schwierigkeiten mit ihnen fertig zu werden. Und da das Wetter an diesem Tag besonders gut ist, haben sie das Ereignis bald verdaut und machen sich keine weiteren Gedanken darüber. Abends finden sie einen gemütlichen Gasthof, bei dem sie einkehren und sich ein herzhaftes Abendessen gönnen. Nach etwas Wein und langen Geschichten fallen sie schliesslich in einen gewohnt unbeschwerten Schlaf.

    Doch noch ehe der Morgen graut wird Karn von lauten Geräuschen aus dem unteren Stockwerk geweckt. Ohne zu wissen, was dort unten vor sich geht, zieht er sich langsam etwas über. Das Poltern wird immer lauter und er glaubt nun auch einen Schrei gehört zu haben. Rasch weckt er zwei seiner Gefährten, schnappt sich seinen Stab und eilt die Treppe herunter. In dem Durcheinander der Gaststube erkennt er nur langsam, mit noch etwas vom Schlaf getrübten Blick, was dort vor sich geht. Es liegt umgekipptes Mobiliar und zerschlagenes Geschirr quer über den Raum verteilt, durchzogen von gelegentlichen Blutspuren. In einer Ecke erblickt er zwei Zombies, die sich offenbar an einer Leiche satt fressen, die Ähnlichkeit mit der Bedienung vom Abend aufweist. Ein kurzer Schauer läuft dem Mer den Rücken hinunter und er fühlt in sich eine Übelkeit aufsteigen, ehe er sich ein Herz fasst. Mit einem gezielten, starken Feuerblitz befördert er die beiden Untoten zurück zu ihrem toten Dasein. Ein Geräusch von Draussen erregt seine Aufmerksamkeit und ohne nachzudenken stürzt er durch die eingetretene Tür in die Dunkelheit. Sofort umfängt ihn die kalte, neblige Nachtluft und lässt ihn leicht frösteln. Ein Knistern, sowie der beissende Geruch von Rauch, aus der Richtung der Ställe, lässt ihm keine Zweifel, dass dort ein Feuer ausgebrochen sein muss. Karn eilt den Stallburschen dort zu Hilfe, welche nicht nur gegen das Feuer, sondern auch mit weiteren Untoten kämpfen. Ab dann geht alles drunter und drüber, das Bild verändert sich sehr Schnell und vieles bleibt unklar. Der Lärm ist ein schmerzendes Durcheinander, vom wiehern der Pferde, den Schreien und Rufen von Personen, sowie dem brennendem Dach und berstendem Holz. Immer wieder tauchen neue Untote auf und es huschen Gestalten vorbei, die man manchmal zu kennen glaubt. Manchmal sieht man fremde Magier in verhüllten Roben, welche unbekannte Zauber wirken. Und doch schlägt sich Karn sehr gut in dieser Schlacht und streckt einen Feind nach dem anderen nieder ohne selbst nennenswerte Treffer einzustecken. Zeit zum Nachdenken bleibt ihm keine, er kann immer nur reagieren und er bekommt kaum mit, wie viele neben ihm zu Boden gehen. Mittlerweile kommt er, trotz der kühlen Luft, stark ins schwitzen und fühlt seine aufkommende Erschöpfung. Dennoch fühlt er sich irgendwie gut dabei, es ist ein befriedigendes Gefühl so viele Gegner zu besiegen und diese Herausforderung wirkt auf ihn belebend.

    Aus der Richtung des Schankraumes, glaubt Karn für einen Augenblick jemanden seinen Namen rufen gehört zu haben. Dies lässt ihn an seine Schwester und Gefährten denken, woraufhin ihn ein unangenehmes Gefühl beschleicht. So rennt er zurück zum Eingang und auf halbem Weg fliegt etwas knapp an einem Kopf vorbei. Mit einem Knall schlägt es neben ihm in die Wand ein, doch er rennt weiter, ohne sich dabei umzusehen. Der Mer flitzt durch die Tür, dann drosselt er sein Tempo, während sich sein Magen verkrampft. Auf dem Boden vor der Treppe liegt ein Khajiit in einer grossen Blutlache und weitere Körper liegen verstreut über den Raum verteilt. Aus einem Raum neben der Treppe hört er nun deutlich seine Schwester, seinen Namen schreien. Dies lässt ihm das Blut in seinen Adern gefrieren, trotzdem stürmt er auf die Tür zu. Jeder Schritt brennt nun schmerzhaft und der Mer fühlt sich schwermütiger als je zuvor. Nach einer Ewigkeit erscheint es ihm, erreicht er schliesslich die Tür und tritt in den schwach beleuchteten Raum. Ein grosser Fleischklops mit Metallrüstung, der sich langsam von ihm weg bewegt, versperrt ihm die Sicht. Instinktiv feuert Karn einen Feuerblitz auf das Ungetüm ab, das zu seinem Entsetzen jedoch kaum Schaden anrichtet. Sein Herz rast, während er fieberhaft nach neuen Ideen sucht. In der Hoffnung, das Ding wenigstens zu verlangsamen, versucht er es mit einem Kältezauber. Doch auch dies bringt nicht die gewünschte Wirkung. Da hört er aus der Gegenüberliegenden Seite des Raumes einen schmerzerfüllten Schrei. Dadurch lässt er unkontrolliert, all seine verbleibende Kraft als Energiestrahl auf das Monster los, während alles um ihn herum Schwarz wird.

    Langsam klärt sich seine Sicht wieder und Karn schmeckt den unangenehmen Geschmack von Blut im Mund. Mühsam rappelt er sich auf, sein ganzer Körper schmerzt und sein Kopf pocht unangenehm. Offenbar hat er für unbekannte Zeit das Bewusstsein verloren. Ängstlich sucht sein Blick den Raum nach seiner Schwester ab, doch ausser Blut und Fleischmassen sieht er nichts. Unsicher bahnt er sich seinen glitschigen Weg durch das Zimmer und findet in der Ecke ein zusammengekrümmte Gestalt. Er lässt sich vor ihr auf seine Knie fallen und hat keine Zweifel mehr, dass es sich um seine Schwester handelt. Sie ist vom Hals abwärts mit Blut beschmiert und in ihrem Unterleib steckt ein spiessartiger Metallgegenstand. Sie hat ihr Bewusstsein verloren und atmet kaum noch. Wut und Schmerz kocht in Karn hoch, er war zu stolz viel über die Heilmagie zu lernen und bereut dies nun. Vorsichtig nimmt er seine Schwester in den Arm und versucht alles ihm mögliche, ihr Leben noch zu retten. Doch all seine Bemühungen bleiben fruchtlos und er schwört sich, in Zukunft so viel über Heilung in Erfahrung zu bringen, wie möglich. Ihm kommen die Tränen und er fleht die Götter um Hilfe an. So entgleitet sie ihm endgültig und stirbt langsam in seinen Armen zusammen mit einem Stück von Karn selbst. Ohne zu wissen, woher er die Energie dafür noch her nimmt, schreit er sich die Seele aus dem Leib, bis er kraftlos zusammen bricht.

    Danach herrscht eine Zeit lang unbehagliche Stille und totale Finsternis. Bis die Umrisse, der wehklagenden Kerkern langsam auftauchen. Aber von da an kennen alle die Geschichte schon. Und so verblasst das Trugbild langsam wieder zu einem prasselnden Lagerfeuer und entlässt die Zuschauer aus seinem Bann. Man sieht einige sich schütteln, als versuchten sie die Reste des Gesehenen los zu werden. Auch das angenehme Kribbeln auf der Haut lässt langsam nach. Und Karn Silberhand hat sich traurig vom Feuer wieder zurück gezogen.

  • Der Morgen graute, die Flamme erlosch und das Traumgewebe des Geschichtenerzählers brach.

    Alle fühlten, wie die Kälte in sie krocht. Eine Kälte, die nicht von der frischen Morgenluft stammte, sondern aus ihren Herzen kam.

    Ishaldurs Rabe landete auf seiner Schulter, was immer ein Zeichen des Schicksals war. Gedanken rasten durch seinen Kopf und ein Schock überkam ihn. Die einfache Erkenntnis, das er mit seinem Schicksal nicht alleine war und er die ganze Zeit nach Hircines Regeln lebte, ohne es zu bemerken. Regeln, die ihn davon abhielten, wiederzuerlangen, was ihm genommen wurde!

    Dann hielt er es nicht mehr aus und bebend vor Verbitterung erhob er das Wort, ohne es direkt an jemanden zu richten:

    [color=rgb(0,128,0)]"Seid meiner Verwandlung war ich stets allein. Ich dachte, der Fluch und alles, was er mir nahm sei meine Bürde allein. Ich kämpfte um das zurückzufordern, was mir einst genommen wurde..."[/color] er erhob sein Haupt und schritt durch die Reihen der Anwesenden mit einer Aura der Entschlossenheit, die fast erfurchtgebietend war.

    [color=rgb(0,128,0)]"Doch heute Nacht musst ich erkennen, dass es viele gibt, die mein Schicksal teilen und dass ich stet den falschen Weg ging. Wir alle teilen den Verlust von Heimat, Familie und Seele!" [/color]Er drehte sich zu den Anwesenden, nahm seine Maske ab und richtete das Wort direkt an sie:

    [color=rgb(0,128,0)]"Lasst uns gemeinsam kämpfen! Lasst uns hier und heute das erste zurückfordern, was uns allen genommen wurde: die Familie! Folgt mir, nehmt meine Kraft und gebt mir die eure und ich will euch Brüder und Schwestern nennen! Lasst uns gemeinsam zurückfordern, was uns genommen wurde, lasst uns ein gemeinsames Heim errichten und den daedrischen Ränken ein Ende bereiten! Ich bin Ishaldur Drachenlied und ich will zurück, was jedem von uns genommen wurde! [/color]

    [color=rgb(0,128,0)]WER IST MIT MIR?"[/color]

  • Aurea war ein gesegnetes Kind, in vielerlei Hinsicht:


    Sie war eine wahre Hochgeborene, eine Sonnenfeuer, Tochter eines Sippenhochfürsten Sommersends und einzige Erbin ihres Hauses, mit einem enormen Talent für Wiederherstellungs- und Feuermagie . Ihre Anmut und Schönheit verschafften ihr viele adelige Verehrer, die sie nach allen Regeln der Kunst umwarben und mit Titeln wie "Tochter Auriels", "Mara's Avatar" oder "Dibellas göttliche Versuchung" versahen. Doch wählte sie nie einen ihrer Freier als würdig ihr Gemahl zu werden. Aurea entschied so jedoch nicht aus Eitelkeit oder Arroganz. Dieses Begriffe waren ihr, für eine adelige Altmer völlig untypisch, absolut fremd.


    Von Klein auf wurde ihr ihre Herkunft, ihr Titel und die damit einhergehende Verantwortung eingebläut. Doch wie einst Veloth kam auch sie zu dem Schluss, das die Ansichten der Aldmerischen Gesellschaft absolut verdreht sind. Während die meisten Adeligen des Dominion darauf bedacht sind, ihre Macht und ihr Gesicht zu wahren und zu mehren, indem sie ihr Volk unterdrücken und ausbeuten, lehnte Aurea diese Verhaltensweise völlig ab. Sie behandelte ihre Zofen und Diener stehts als gleichwertig und nahm ihnen die Arbeit ab, soweit sie das vermochte. Sie ließ sich einfach nicht gerne bedienen und fühlte sich stets schlecht dabei, wenn andere ihretwegen Umstände machten oder leiden mussten.


    Ihr Mitfühlendes Wesen zog sie in ihrer Kindheit stets zur Priesterschaft Auriel's hin, die sie in Wiederherstellungsmagie und den Glaubenslehren der Altmer unterrichteten. Gerne hätte sie sich der Schwesternschaft angeschlossen und ihr Leben der Nächstenliebe und dem Mitgefühl verschrieben, doch ihr Stand erlaubte dies nicht. Ihre Eltern waren sehr streng, was dies betraf und erlaubten keinerlei Abweichung von den Protokollen. Irgendwann kam dann der Tag, da nicht weiter auf eine Wahl gewartet werden konnte und durch ihre Eltern eine Hochzeit für Aurea arrangiert wurde, mit Nirenor Spruchbinder, einem jungen Adeligen den Aurea auf den Tod nicht ausstehen konnte.


    Er war ein verwöhnter Balg von Hoher Geburt, Spross des Hauses Aldmeri und entfernt mit Königin Ayrenn verwandt. Was aber wirkliche Abscheu gegen ihn in Aurea auslöste, war sein Charakter: er war ein hochdekorierter Major des Dominions, der viele Schlachten für die Aldmeri führte und berüchtigt dafür, die eingenommenen Dörfer und Städte komplett zu versklaven. Wer nicht zur Arbeit, fürs Militär oder Liebesdienste taugte, wurde hingerichtet, was in der Regel die Alten, die Kranken und vor allem die Kinder beinhaltete.


    Jene die er zu Sklaven machte, wurden mit magischen Runen tätowiert, die sie zum Gehorsam zwangen, sodass es auch keinen Weg gab, diese Sklaven wieder zu befreien. Seine Halbe Armee, seine komplette Dienerschaft und der stattliche Harem, den er zu seinem Vergnügen und dem seiner Gäste und Günstlinge stehts mit sich führte, bestand aus diesen Sklaven. Bei den Altmer, die sich allgemein als überlegenes Volk von höherer Geburt verstehen, fand dieses Vorgehen enormen Zuspruch und Bewunderung, auch weil der Handel und die Wirtschaft mit Sklaven nach dem Zerfall des Kaiserreichs enorm aufblühte. Eine "Ressource" die kaum etwas kostete und enormen Gewinn abwarf.


    Aurea fühlte sich hundeelend angesichts ihres Schicksals und der bevorstehenden Zukunft und weinte sich in den Schlaf. Sie wollte fliehen, doch sie hatte nichts, wohin sie fliehen konnte und sah auch keinen anderen Ausweg.


    Doch in dieser Nacht sollte ihr erst bewusst werden, was die Schriftrollen der Alten für sie vorsahen. Wie im Traum erschien ihr diese Nacht der Avatar Meridias und rief sie zu sich. Einen versteckten Schrein in den Klippen Auridons sollte sie finden und dort den Zugang zu Meridias Reich öffnen, um ihre wahre Bestimmung zu finden. Aurea hatte jetzt einen Ort wohin sie fliehen konnte und packte nichts von ihrer Habe ein, außer dem Kleid, das sie für die Hochzeit nähen sollte, ihrem Zauberstab und den Kleidern und dem Schmuck, die sie am Leib trug. Sie würde nicht mehr auf ihrer Reise brauchen. Im Licht der Monde stahl sie sich mitten in der Nacht mithilfe ihrer Diener aus dem Anwesen und setzte mit einem kleinen Segelbot nach Auridon über.


    Am Morgen, als sie es erreichte, fielen die dunklen Anker...